Deutsches Kompetenzteam Oder: Wie verlängere ich eine Pandemie?

Glücklich gekündigt und Co, gehe ich vorletzten Mittwoch in die Schule zum TschüssSagen; bekomme Sonntagabend den Anruf meiner Schulleitung: „Ein Kind aus einer deiner Mittwochsklassen mitsamt Familie ist positiv getestet. Wollte dir das nur zur Sicherheit sagen, für alle Fälle, aber im Grunde machst du dir bitte keine Sorgen. Weißt ja, was du zu tun hast.“

Geht so. Nach einem Jahr wöchentlichen Updates zum „Leitfaden“, weiß ich es nicht mehr. Nich schlimm, bin ja imstande, das herauszufinden. Finde die Telnr, die auch Sonntagabend noch erreichbar ist für diese Fälle. Antwort: „Sie melden sich unbedingt per Formular beim Gesundheitsamt, auch zwecks Nachverfolgung, die melden sich bei Ihnen. Eventuell müssen Sie in Quarantäne, das sagen die Ihnen dann.“

Das war mein Sonntagabend. Da ich zwischen Mittwoch und Sonntag Freund_Innen getroffen habe, finde ich mich in leichter Panik wieder, der ich wenig entgegenzusetzen habe. Außer: „Uff, immerhin symptomfrei!“

Montag um 9h: Rufe meinen Hausarzt an. Ergebnis: Er darf mich nach neuesten Vorgaben des Gesundheitsamtes nicht testen, weil ich zum Glück (!!!!!!) keine Symptome habe. Außerdem: „Ah, Fr. R, Sie müssen sich bitte sowieso unbedingt beim Gesundheitsamt melden zwecks Nachverfolgung etc.“

Schicke den Bogen per Email ans Amt (digital in D: Du schickst das Doc per Mail…). Eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes meldet sich gegen Mittag um mir mitzuteilen, dass sie mit meiner Meldung nichts anfangen könne. Bisher läge weder die Meldung zum Kind (hätte seine Ärztin machen müssen) noch die der Schule vor.

„Ich weiß jetzt nicht, was ich mit Ihnen machen soll. Ihre Schule ist auch nicht erreichbar.“

„Die haben Ferien, da ist das Sekretariat meist leer.“

„Tja, nun weiß ich ja auch nicht, warum hat sich denn Ihre Schule nicht gemeldet, das ist doch, die wissen doch …!“

„Sorry, das mach ich nicht mehr mit. Sie legen Ihren Frust über die Untätigkeit anderer, der ich gerade entgegen wirke, nicht auch noch auf meine Schultern. Lassen Sie uns lieber klären, was wir jetzt machen!“

„Ja ok.“

„Soll ich meine Schulleitung bitten, Sie zu kontaktieren?“

„Ja, das wäre gut, danke. Ich rufe Sie dann im Anschluss wieder an.“

Gesagt, getan. Rufe also meine Schulleitung in ihren Ferien an und skizziere die Situation. Antwort: „Warum hast du denn das Amt kontaktiert? Das hättest du doch gar nicht tun müssen. Du bist doch auch kein Kontakt im eigentlichen Sinne. Ich hab dich ja nur sicherheitshalber informiert. Aber na gut. Ich ruf da an.“

Ergebnis für mich: keins. Vom Gesundheitsamt höre ich keinen pieps mehr. Schreibe aus meiner selbst gewählten Isolation nachmittags wieder Emails, auch an die Stelle des Amtes, die zum mich Testen vorgesehen ist. Reaktion: null. Denke einmal mehr, dass man sich so die Zahlen zu Schulen schön machen kann.

Erhalte am nächsten Tag wieder einen Anruf vom Gesundheitsamt.

„Ja, danke auch für Ihre unfreundlichen Emails. Ich habe Ihnen doch gestern schon gesagt, dass Sie nichts tun müssen. Ihre Schulleitung hat einen Schnelltest gemacht, der war negativ. Sie haben ja schließlich auch einen MNS getragen (Meinen Hinweis, dass das Kind da leider nicht immer so konsequent war, kassiert sie mit „egal“). Sie sind max. Kontaktperson Kategorie II. Sie bekommen keinen Test, Sie brauchen auch keine Quarantäne. Beobachten Sie sich einfach selbst in den nächsten 10 Tagen, und wenn dann was ist, dann kümmern Sie sich. Und überhaupt: Warum gehen Sie nicht zu Ihrem Hausarzt?“

„Verzeihung, Sie sagten gestern Sie würden sich nochmal melden, Sie sagten, Sie wüssten nicht, was Sie mit mir tun sollen! Und zum Hausarzt darf ich nicht, weil ich keine Symptome habe, das hat Ihre Behörde festgelegt.“

„Nein, das war Herr Spahn. Wie dem auch sei: Sie erhalten keinen Test. Schönen Tag noch.“

Nach eigener Recherche habe ich herausgefunden, wo und wann ich ohne Symptome einen Test machen könnte: Der früheste Termin wäre in zweieinhalb Wochen.

Aber ja: „Testen ist essentieller Bestandteil einer umfassenden Pandemie-Bekämpfungs-Strategie: Es ist Grundlage für die zeitnahe Erkennung und Behandlung von Infektionen, für die Unterbrechung von Infektionsketten und für einen Schutz vor Überlastung unseres Gesundheitssystems. Testen dient zudem der Erfassung der Zahl und Verteilung von infizierten Personen in Deutschland und trägt damit zu einem aktuelleren und besseren Lagebild bei.“


Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..